Imam Ali (a)
100 Aussprüche von Imam Ali (a.s)

100 Aussprüche von Imam Ali (a.s)

 


Imam Ali a.s sagte:
1- „Würde die Decke weggezogen, ich gewönne dadurch nicht an Gewissheit.“

(Ich bin in der Kenntniss der Dinge des andern Lebens und der Schrecknisse des Gerichtstages zu einer solchen Höhe gelangt, dass, wenn die Schleier dieses Lebens vor mir hinweggezogen und die Dinge jenes Lebens mir vorgeführt würden, diese sinnliche Anschauung meine Religiosität um kein Haar, und meine Gewissheit um kein Stäubchen vermehren könnte.)

 


  2- „Die Menschen schlafen; wenn sie aber sterben, dann wachen sie auf. So lange die Menschen in dieser Welt leben, sind sie sorglos; sie scheinen in einem so tiefen Schlummer zu liegen, dass sie darüber das Paradies mit seinem Wonnegenuss und die Hölle mit seinem Flammenpein vergessen; wenn sie aber sterben, dann wachen sie vom Schlummer der Sorglosigkeit auf, und bereuen ihre Saumseligkeit im Dienste dessen, der sie geschaffen, und machen sich selbst Vorwürfe über ihre Nachlässigkeit im Danke gegen den, der ihnen alles gespendet hat; aber erst dann, wenn die Reue ihnen nichts mehr hilft, und die Selbstvorwürfe ihnen keinen Nutzen mehr bringen.“

 


 3- „Die Menschen sind ihrer Zeit ähnlicher, als ihren Vätern.“

(Die Menschen ähneln ihren Zeitgenossen, nicht ihren Vätern, und entsprechen der Weise ihrer Mitlebenden, nicht der ihrer Vorfahren; jeden daher, den die Zeit (das Glück) begünstigt, den begünstigen, jeden, den sie vernachlässigt, den vernachlässigen sie.)

 


 4- „Nie ging ein Mann zu Grunde, der erkannte was er galt (das Maß seiner Kräfte, seines Wissens und seiner Verdienste weder zu gering, noch zu hoch anschlug).

(Wer erkennt was er gilt, steht, so lange er in dieser Welt lebt, hoch erhaben auf dem Gipfel der Ehre und bekleidet mit dem Waffenröcke (Kriegsrüstung) der Unverletzlichkeit; von niemanden trifft ihn Ungemach, von keinem droht ihm Gefahr.)

 


 5- „Jederman gilt, was er versteht (Jedermanns Wert bestimmt sich nach seinen Kenntnissen und Fertigkeiten).“

(Je höher jemandes Wissen, desto höher steht bei anderen sein Wert je tiefer jemandes Wissen, desto tiefer steht, bei anderen sein Rang und sein Ansehen.)

 


6- „Wer sich selbst erkennt, der hat dadurch auch Gott erkannt.“

(Wer sich selbst als ein geschaffenes und künstlich gebildetes, aus vielfachen Teilen und veränderlichen Gliedern zusammengesetztes und zu einem Ganzen vereinigtes Wesen erkennt, der erkennt dadurch auch, dass er einen in seinem Wesen einfachen und in seinen Eigenschaften unveränderlichen Schöpfer und Bildner hat.)


 7- „Der Mensch ist unter seiner Zunge verborgen.“

(So lange der Mensch nicht spricht, so lange bleibt der Umfang seines Verstandes und die Stufe seiner Bildung unbekannt; spricht er aber, so hebt sich der Vorhang, und man erfährt was er recht versteht und was nicht.)

 


 8- „Wessen Zunge süss redet, der hat Freunde in Menge.“

(Der Mensch gewinnt das Herz anderer durch freundliche Rede und reichlich spendenden Edelsinn.)

 


9- „Durch Wohltaten macht man den Freien zum Sklaven.“

(Durch Wohltaten, dem Freien (dem Ehrenmanne) erzeigt, macht man sich ihn dienstbar und erwirbt ein Recht auf seine Dankbarkeit.) 

 


 10- „Des Geizigen Schätzen verheisse Verderben, oder einen Erben.“

(Das Vermögen des Geizigen wird nicht zu guten Handlungen und wohltätigen Zwecken verwendet, und so bleibt es preisgegeben entweder einem Unfalle, der es ausreutet, oder einem Erben, der es vergendet.)

 


 11- „Sieh nicht den an, der gesprochen hat, sieh das an, was er gesprochen hat.“

(Wenn du jemanden sprechen hörst, so sieh nicht auf die Verhältnisse und die Persönlichkeit dessen welcher spricht, sondern auf das Lehrreiche dessen was er spricht; denn oft sagt ein Unwissender etwas gutes, oft ein Hochgebildeter etwas Schlechtes.)

 


 12- „Ungeduld in Trübsal ist des Unglücks Vollendung.“

(Geduld in Trübsal gehört zu den Dingen, welche Belohnung, Ungeduld zu denen, welche Bestrafung in jenem Leben herbeiführen. Welches Unglück aber ist größer als das, die ewige Belohnung zu verlieren und dafür die endlose Bestrafung zu finden!)

 


 13- „Kein Glück (eig. Erlangung des Gewünschten) bei Ungerechtigkeit.“

(Wenn jemand etwas auf dem Wege der Ungerechtigkeit sucht, so ist die Folge davon meistenteils die, dass er den Gegenstand seiner Wünsche nicht erlangt und seine Begierde unbefriedigt bleibt (eig. und er nicht zu jener Tränke gelangt); erlangt er ihn aber auch einmal und bekommt ihn in seine Gewalt, so hat er doch keinen Genuss davon; daher es eben so ist, als hätte er ihn nicht erlangt.)

 


  14- „Kein Lob bei Hochmut.“

 


 15- „Keine Wohltätigkeit bei Geiz.“

(Der Geizige legt anderen keine Verbindlichkeiten auf; daher erfährt er auch von ihrer Seite nichts als Widerspenstigkeit.)

 


16- „Keine Gesundheit bei Gefrässigkeit.“

(Wer wenig Nahrung zu sich nimmt, ist selten krank; wer aber viel Speise zu sich nimmt, ist es häufig.) 

 


 17- „Keine Standeshöhe bei Geistesrohheit.“

(Hohe Ehrenstufen ersteigt man nur durch feine Bildung.)

 


18- „Keine Möglichkeit, Unerlaubtes zu meiden, bei sündlicher Begierde.“

(Hüte dich vor sündlicher Begierde; denn sie stürzt den mit ihr Behafteten in Dinge, die er meiden sollte, und verleitet ihn zu Verbotenem.) 

 


 19- „Keine Ruhe bei Neid.“

(Der Neidische grämt sich über das, was Gott aus seiner Gnadenfülle andern zufliessen lässt. Da nun die Gnadengeschenke Gottes, die sich auf seiner Erde einfinden und seinen Menschen zufliessen, einen ununterbrochenen Karawanen und einen nie versiegenden Wolkenzug bilden: so wird dem Neidischen in seinem Leben nie wohl um´s Herz und nie ein ungestörtes Vergnügen zu Teil.

 


 20- „Keine Freundschaft mit einem Streitsüchtigen.“

(Streitsucht erzeugt Feindschaft und raubt dem Leben allen Reiz.)

 

 


21- „Keine Herrschaft bei Rachsucht.“

(Dem Rachsüchtigen werden weder die Früchte der Glückseligkeit gepflückt, noch die Kleinode der Herrschaft angelegt.) 

 


 22- „Kein Besuch bei Unfreundlichkeit.“

(Wenn man seinen Freund besucht, so muss man im Betragen artig und im Reden fein und höflich sein; denn wenn der Besuchende unfreundlich ist, so ist sein Besuch kein Besuch, sondern eines brüllenden Löwen Einbruch.)

 


 23- „Eine Sache recht machen und andere nicht um Rat fragen, sind unverträgliche Dinge.“

(Sich in seinen Angelegenheiten bei andern Rat herholen, das führt zum Rechten und Guten, das leitet zu Heil und Gelingen.)

 


 24- „Kein Edelsinn bei einem Lügner.“

(Wem die Wahrheit im Reden fehlt, dem fehlt auch die Güte im Handeln; und so ist er der Vorzüge des Edelsinns ledig und von den Gewändern der Hochherzigkeit entblößt. Daher der Ausspruch: Wahrhaftigkeit ist die Mutter der Tugenden, Lügenhaftigkeit die der Laster.)

 


 25- „Keine Treue bei einem Launischen.“

(Wenn jemand launisch ist, so kann man auf keinen Vertrag mit ihm bauen, auf kein Versprechen von ihm rechnen; denn wird er des Vertrages überdrüssig, so übertritt er ihn, wird das Versprechen, ihm lästig, so bricht er es.)

 


26- „Keine höhere Ehre, als gottesfürchtig zu sein.“

(Wer gottesfürchtig ist, der ist bei Gott geehrt und bei den Menschen hochgeachtet. „Wer von euch Gott am meisten fürchtet, ist der, welchen er am meisten ehrt“ (Surah. 49, Vers 13.) Der Spruch hat aber noch eine andere Bedeutung, nämlich: Die Ehre des Menschen ist doppelter Art: die erste besteht darin, dass er sie an seinen Gütern Teil nehmen lässt; – jene heißt Gottesfurcht und Unbescholtenheit, diese Milde und Wohltätigkeit; die erste aber steht höher als die zweite, weil sie sie größeren und allgemeinen Nutzen stiftet. Deswegen ermahnten auch die Propheten, welche Gott segne, so oft dazu, Unbilde von den Menschen fernzuhalten.) 

 


 27- „Keine höhere Würde als die, ein Muslim zu sein.“

(Der Muslim ist hochgeehrt bei Gott, sei er auch noch so dürftig; der Ungläubige ist gering vor Gott, sei er auch noch so begütert. Welche Würde aber ist höher als jene ewige Ehre, und vorzüglicher als jene unvergängliche Auszeichnung.)

 


 28- „Keine bessere Weste als die Frömmigkeit.“

(Die Frömmigkeit ist für den Menschen eine wohlverwahrte Weste und Zuflucht, ein trefflicher Schutz und Sicherheitsort.)

 


  29- „Kein wirksamerer Fürsprecher als die Bekehrung.“

 


  30- „Kein schöneres Kleid als das des Wohlbefindens.“

 


  31- „Keine unheilbarere Krankheit als Geistesbeschränkheit.“

 


32- „Keine schwerere Krankheit als Unverstand.“ 

 


 33- „Deine Zunge fordert das von dir, woran du sie gewöhnt hast.“

(Gewöhne deine Zunge an die feinsten und allerbesten Reden; denn wenn du sie an Schlechtes gewöhnst, so bist du nicht mehr sicher davor, dass ihr wider deinen Willen ein schlimmes Wort entfahre, welches deinen Leben in Gefahr bringen könnte.

 


 34- „Der Mensch ist Feind dessen was er nicht versteht.“

(Wenn jemand eine Wissenschaft nicht versteht, so schmälert er ihr Ansehn und lästert ihre Verdienstlichkeit bekrittelt ihre Lehrer und befeindet ihre Kenner.)

 


 35- „Gottes Gnade über den, der da weiß, was er gilt, und seinen Kreis nie überschreitet.“

(Möge Gott dem gnädig sein der erkennt, dass er aus Erdenstaub, nicht aus Himmelsquell, dass er aus irdischer Lymphe, nicht aus Paradiesesborn entstanden, der daher gegen seine Mitmenschen nie übermutig, gegen seine Brüder nie gewalttätig ist.)

 


 36- „Wiederholte Abbitte (das Bitten um Verzeihung, Sühne) ist erinnerung an das Vergehen.“

(Wenn du dich in etwas vergangen hast, so tue deshalb nur einmal Abbitte und sprich dafür nicht mehrmals Verzeihung an; denn wiederholt Abbitte tun, erinnert an die früheren Vergehungen und befestigt das Andenken an die begangenen Fehler.)

 


 37- „Zurechtweisung vor mehrern ist Schmähung.“

(Wer seinen Freund vor mehrern anderen zurechtweist, der zerreisst dessen Vorhang und veröffentlicht dessen Geheimniss d.h. der verunehrt ihn durch Veröffentlichung seiner geheimen Schwächen.)

 


 38- „Bei reifem Verstande ist des Redens wenig.“

(Wenn der Verstand des Menschen gereift ist, so spricht er nur soviel wie nötig, und lässt sich nicht auf albernes Reden und rechthaberisches Streiten ein.)

 


39- „Der Fürbitter ist der Flügel des Wünschenden.“

(Wer etwas wünscht, gelangt durch Vermittlung eines Fürbitters zum Gegenstande seines Wollens und Wünschens, wie der Vogel vermittelst des Flügels and den Ort gelangt, wo er Speise und Trank findet.) 

 


40- „Heuchelei ist Selbsterniedrigung.“

(Der Heuchler wird von Gott und Menschen gering geschätzt und verachtet.) 

 


41- „Das Glück des Unwissenden ist wie eine Aue auf einer Düngerstätte.“

(Das Glück dessen, der keine Bildung, keine Spur von Gelehrsamkeit besitzt, ist wie eine Aue auf einer Düngerstätte, d.h. ganz am unrechten Orte.) 

 


  42- „Ungeduld ist beschwerlicher als Geduld.“

 


 43- „Wer gebeten wird ist ein freier Mann, bis er verspricht.“

(So lange der, welcher um etwas gebeten wird, nicht verpricht, hat er die Wahl, ob er verweigern oder gewähren, und ob er dies schnell oder langsam tun will; verspricht er aber, so wird die Erfüllung des Versprechens für ihn zu einer Ehrenschuld, zu einer Gewissenspflicht.)

 


 44- „Der furchtbarste Feind ist der von euch, welcher seine Anschläge am besten verbirgt.“

 


45- „Wer nach dem strebt, was ihn nichts angeht, dem entgeht das, was ihn etwas angeht.“ 

 


 46- „Wer Verleumdung (Lästerei) anhört, ist der zweite Verleumder.“

(Wer Verleumdung anhört, teilt mit dem Verleumder die zeitlichen und ewigen Strafen und Übel welche er verdient.)

 


 47- „Erniedrigung begleitet die Habsucht.“

(Der Habsüchtige wird erniedrigt, der Genügsame erhöht.)

 


 48- „Ruhe begleitet die Hoffnungslosigkeit.“

(Wer sich an die Säume der Hoffnungslosigkeit hält, und seine auf die Güter anderer gerichteten Hoffnungen davon abzieht (d.h. nichts mehr davon zu erlangen hofft), der lebt in einem von keinem Kummer getrübten Seelenfrieden, und in einer von keiner Beschwerde unterbrochen Ruhe.)

 


 49- „Getäuschte Hoffnung begleitet die Begierde.“

(Jeder Gierige und Habsüchtige geht leer aus und bereitet sich überdiess schlechten Ruf.)

 


 50- „Der Spassmacher zieht sich unfehlbar Groll und Geringschätzung zu.“

(Wer sich an Spassmachen gewöhnt, der zieht sich den Groll (Zorn) der Hohen und die Geringschätzung der Niedern zu.)

 


51- „Der Sklave seiner Begierde ist niedriger als der Sklave seines Herrn.“

(Den gekauften Sklaven erhebt bisweilen sein Herr, bringt bisweilen sein Käufer zu Ehren; der Sklave seiner Begierde hingegen ist in aller Augen niedrig und verachtet, in aller Herzen verschmäht und geringgeschätzt.)

 


 52- „Der Neidische zürnt auf Schuldlose.“

(Der Neidische zürnt auf Leute, die keine Misstat begangen und kein Unrecht verschuldet haben; er zürnt auf den welchen er beneidet, bloß wegen Gütern, die Gott ihm hat zukommen, wegen Wohltaten, die Gott ihm hat zufließen lassen.)

 


 53- „Die Überwältigung legt hinlängliche Fürbitte ein für den Schuldigen.“

(Wenn du den, der sich gegen dich vergangen hat, in deine Gewalt bekommst, so lass Fürbitte, welche eben dieses dein Glück für ihn einlegt, dir zu Herzen gehen und vergib ihm; denn Vergebung ist das schönste, was du im Leben tun kannst.)

 


 54-„Gar mancher bemüht sich um Schädliches.“

(Gar mancher Mensch bemüht sich um Dinge, die ihm selbst zum Leide, seinen Feinden zur Freude gereichen.)

 

 


 55- „Verlass dich nicht auf Wünsche; denn sie sind die Kapitale der Einfältigen.“


(Baue nicht auf Gelüste und verlass dich nicht auf Wünsche; denn nicht jedes Liebchen erlangt man, nicht jeden Wunsch erreicht man; sondern bedenke, dass auf Gelüste zu bauen und sich auf Wünsche zu verlassen, ein Charakterzug der Albernen und eine Eigenheit der Einfältigen ist.)


 56- „Die Hoffnungslosigkeit ist eine Freie, die Hoffnung eine Sklavin.“

(Wer seine Hoffnungen von den Menschen abzieht, der tritt aus dem erniedrigenden Dienstverhältnisse zu ihnen heraus und entrinnt der fesselnden Abhängikeit von ihnen; das aber ist Freiheit; – wer hingegen seine Hoffnung auf die Menschen setzt, der gerät für immer in ein erniedrigendes Dienstverhältniss zu ihnen und kommt in fesselnde Abhängigkeit von ihnen; das aber ist Sklaverei.)

 


 57- „Die Ahnung des Klugen ist Weissagung.“

(Oft trifft die Ahnung des Klugen das Richtige in Folge seiner Verstandesschärfe.)

 


 58- „Wer da betrachtet, der nimmt auch zu Herzen.“

(Wer da betrachtet und sich unterichtet, der lässt sich auch warnen und nimmt zu Herzen.)

 


 59- „Feindschaft gibt vollauf (sehr viel) zu tun.“

(Feindschaft gibt Beschäftigung vollauf, und hält dadurch den, der sie übt, von dem ab, was ihm hinsichtlich der Föderung seiner zeitlichen und ewigen Angelegenheiten zu tun am meisten gebührt zukommt.)

 


 60- „Wenn dem Geiste Gewalt geschieht, so erblindet er.“

(Wenn man den Geist zwingen will, in seine Wissenschaft einzudringen, so tritt bei ihm Ekel und Stumpfheit ein, während ihm Einsicht und Scharfblick verloren gehen, so dass er das, was er lernt, so gut als nichts lernt, das, was er begreift, so gut als nicht begreift.)

 

 


  61- „Artigkeit ist die äussere Erscheinung des Verstandes.“

 


62- „Der Gierige ist schamlos.“

(Wen die Begierde unterjocht, dessen Auge wird glanzlos und dessen Gesicht schamlos.)

 


 63- „Wessen untere weich sind, dessen Obere sind hart.“

(Wem die Niedern nicht beistehen, den unterdrücken die Hohen.)

 


 64- „Die Lebenszeit dessen wird begonnen (das heißt derjenige, der sich wie Frauen gebrauchen lässt), der sowohl selbst schamlos, als auch dessen Sprache unsittlich war.“

(Wer von Männern unterworfen wird, dessen Augen richten die zarte Scham zugrunde; deshalb hütet er sich weder, dass er andere Worte oder Taten bechädigt, noch erfüllt es mit Scham, dass dieser Unsittliches und Verhasstes sagt.)

 


 65- „Wohl dem der sich durch anderer Beispiel warnen lässt.“

(Wer sich durch anderer Beispiel warnen lässt, ist glücklich und bleibt fern von dem Orte, wo das Unheil wohnt.

 


 66- „Die Weisheit ist das verlorene Kamel des Gläubigen.“

(Der Gläubige sucht die Weisheit, wie ein verlorenes Kamel von seinem Herrn, ein schönes Mädchen von ihrem Freier gesucht wird.)

 


 67- „Die Bosheit vereinigt in sich die schlimmsten Fehler.“

(Die Bosheit (d.h. das Bestreben, anderen Böses zuzufügen, bei Zorn, Hass, Feindschaft usw.) deckt die schimpflichen Neigungen des Gemüths auf, und vereinigt sich die schlimmsten Fehler.)

 


 68- „Immer ja sagen, ist Heuchelei, – immer nein, Haderei. (Streiterei)

(Anderen immer beistimmen führt zu Verstellung und Heuchelei, – ihnen immer entgegen sein, zu Feindschaft und Entzweiung.)

 


 69- „Gar manche Hoffnung geht leer aus.“

(Gar manches Hoffenden Hoffnung ging leer aus, gar manches Arbeitenden Arbeit war vergebens.)


 70- „Gar manches Hoffen führt zum Nichterlangen.“

(Nicht jeder, der auf etwas hoffte, erfasste es beim Stirnhaare und drang bis zum Ziele seiner Wünsche vor; gar manchem Hoffen folgt Nichterlangen, gar manche Vermehrung endet mit Verminderung.)

 


  71- „Gar mancher Gewinn führt zu Verlust.“

 


 72- „Gar mancher Wunsch lügt.“

(Wunsch ist wie ein trügerischer Blitz, der das, was er verheisst, nicht leistet, und von dem man keinen Regen hoffen darf.)

 

 


  73- „Der Übermut treibt ins Verderben.“

 


74- „Jedem Schlucke ist etwas beigemischt, was den Atem versetzt, jedem Bissen, was die Kehle zuschnürt.“

(Das Gute in der Welt ist mit dem Schlimmen darin, das Nützliche mit dem Schädlichen vermischt; und so ist mit jeder Freude ein Leid, mit jedem Rausche ein wüster Kopf, mit jeder Lust eine Träne, mit jedem Gewinne ein Verlust, mit jedem Wohl ein Übelbefinden, mit jeder Erhöhung eine Erniedrigung, mit jedem Stelldichein eine Schwierigkeit, mit jeder Gottesgabe ein Ungemach verbunden.) 

 


  75- „Wer zu sehr die Folgen bedenkt, kann nicht mutig sein.“

 


 76- „Wenn des Himmels (Gottes) Beschlüsse eintreffen, gehen der Menschen Anschläge in die Irre.“

(Wenn die Ratschlüsse Gottes über den Menschen kommen, werden seine Anschläge verdreht und seine Entwürfe verkehrt, so dass er die Richtung nach seinem Glücke und Heile nicht mehr kennt, und den Weg zu seiner Rettung und zum Gelingen seiner Pläne nicht mehr findet.)

 


 77- „Wenn das Geschick kommt, wird die Vorsicht unnütz.“

(Wenn der Ratschluss Gottes auf den Menschen herabkommt, dann nützt ihm weder seine Vorsicht und sein Fliehen, noch sichern ihn seine Helfer und Schützer.)

 


 78- „Wohltaten schneiden die Zunge ab.“

(Wer den Menschen wohltut der erfüllt dadurch ihr Herz mit Liebe und Freundschaft gegen sich, und hält ihre Zunge ab, ihn zu schmähen und zu verspotten.)

 


 79- „Der wahre Adel beruht auf Kenntnissen und Bildung, nicht auf Abstammung und Herkunft.“

 


  80- „Der edelste Teil feiner Bildung ist Artigkeit.“

 


  81- „Der höchste Adel ist vollendete Bildung.“

 


 82- „Die größte Armut ist der Unverstand.“

(Der Allerärmste ist der Unbesonne und Unverständige.)


83- „Nichts ist zurückscheuchender als Selbstsucht.“

(Wenn jemand selbstsüchtig ist, so fühlen sich andere von dem Umgange mit ihm zurückgescheucht, und fürchten, bei einem freundschaftlichen Verhältnissen mit ihm nur Unerfreuliches zu erfahren daher bleibt er in öder Einsamkeit ohne einen Freund der ihm Gesellschaft leistet, ohne einen Gefährten der vertraut mit ihm umgeht.) 

 


 84- „Der größte Reichtum ist der Verstand.“

(Verstand ist der größte Reichtum; durch ihn erlangt man alles was man wünscht.)

 


85- „Der Habsüchtige liegt in den Banden der Verachtung.“

(Der Habsüchtige ist immer von Geringschätzung und Verachtung, von Verlust und Entbehrung umringt.) 

 


 86- „Verhütet das Entfliehen der Glücksgüter; denn nicht jeder Flüchtling lässt sich zurückbringen.“

(Tut nichts was euren Wohlstand zum Entfliehen, euer Glück zum Entschwinden bringen könnte; denn nicht jeder Flüchtling lässt sich zu seinem Wohnorte zurückbringen, nicht jeder Ausreisser zu seiner Heimat zurückführen.)

 


 87- „Die meisten Niederlagen erleidet die Vernunft unter den Blitzstrahlen der Begierde.“

 


88- „Wer sich von der Wahrheit schlagen lässt, wird glücklich.“

(Wer sich der Wahrheit zuwendet, wird glücklich; wer sich von ihr abwendet, geht unter.) 

 


 89- „Wenn ihr in Dürftigkeit geratet so macht durch Almosen einen Handel mit Gott.“

(Das Almosen ist ein Mittel sein Vermögen zu vermehren und sich in eine glückliche Lage zu versetzen; wer durch Almosen einen Handel mit Gott macht, erlangt was ihm genügt und erhält was er wünscht.)

 


 90- „Wer von zu weichem Holze ist, dessen Äste werden abgestreift.“

(Wer zu gelind (zu mild) ist, der macht sich bei seinen Dienern und den Pfleglingen seiner Güte verächtlich, so dass sie weder seinen Befehlen gehorchen, noch ihm Hochachtung erweisen.)

 


91- „Der Unverständige trägt das Herz im Munde.“

(Jedes Geheimnis, welches der Unverständige in seinem Herzen trägt, veröffentlicht er mit seiner Zunge und plaudert es seinen Freundes aus.)


 92- „Der Verständige trägt die Zunge im Herzen.“

(Jedes Geheimnis, welches der Verständige bei sich trägt, hält sein Herz verborgen und verdeckt, so wie seine Zunge es nicht ausschwatzt und nicht davon redet.)

 


 93- „Wer sich von Hoffnungen gängeln lässt, der stürzt ins Verderben.“

 


 94- „Wenn der Voderzug der göttlichen Wohltaten bei euch eintrifft, so verscheucht nicht den Hinterzug derselben durch Undankbarkeit.“

 


 95- „Bekommst du deinen Feind in deine Gewalt, so lass seine Begnadigung den Dank für die Verleihung dieser Gewalt sein.“

(Wer, wenn er verspricht, Wort hält, und, wenn er sich rächen könnte, Gnade übt, der hat (durch jenes) seine Schuld für die göttlichen Wohltaten entrichtet, und (durch dieses) den Dank für die ihm von Gott verliehene Gewalt abgetragen.)

 


96- „Niemand verbarg je etwas in seinem Innern, das nicht in seinen unüberlegten Worten und Mienen hervorgetreten wäre.“

(Wenn jemand etwas in seinem Innern verbirgt, so leuchtet es aus allem was er spricht und tut, hervor.) 

 


 97- „O Gott, vergib uns die sträflichen Augenwinke und die verwerflichen Worte, die Gelüste des Herzens und die Verirrungen der Zunge.“

(O Gott, vergib die Sünden, welche du in unseren Blicken und Worten gefunden, und decke die Fehler zu, welche du in unseren Herzen und Reden wahrgenommen hast.)

 


 98- „Der Geizige macht sich übereilt selbst zum Armen: in dieser Welt lebt er wie die Armen, und in jener muss er Rechenschaft ablegen wie die Reichen.“

(Ohne in dürftigen Umständen zu sein und ohne an Vermögen zu mangel zu leiden, ist der Geizige doch arm: in dieser Welt lebt er wie die Dürftigen, und in jener muss er Rechenschaft ablegen wie die Reichen.)

 


 99- „Die Zunge des Verständigen liegt hinter seinem Herzen (dem Sitze des Verstandes).

(Die Zunge des Verständigen folgt seinem Herzen und gehorcht seinem Verstande; was er nicht zuvor in seinem Geiste überlegt hat, das spricht er nicht mit seiner Zunge aus.)

 


 100- „Der Verstand des Toren liegt hinter seiner Zunge.“

(Der Verstand des Toren folgt seiner Zunge und wird von ihr am Zügel geführt; erst spricht er ein Wort aus, dann überlegt er es wie ein Bereuender.)

 


 

 


 

 


 

 


 

 

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