Gelehrte, wichtige Persönlichkeiten
Interview mit Frau Khamenei

Interview mit Frau Khamenei

Interview mit Frau Khamenei; der Frau von Imam Sayid Ali Al-Khamenei, geboren 1947 in Mashhad, Iran. (vom 09/1992)

Frage: Würden Sie uns ein wenig über Ihre Schulausbildung erzählen?

Antwort: Ich lernte die notwendigen Sachen, damit ich Bücher lesen, religiöse Angelegenheiten, und Kunsthandwerk lernen konnte, und ich half im Haus bei unserer großen Familie. Ich habe lebhafte Erinnerungen an meine Ausbildung, einschließlich an meine gelehrte Quranlehrerin, Frau Kaukale Pour Ranjbar, die möglicherweise vor kurzem dahingeschieden ist.
Der Kleidungsstil dieser respektierten und würdigen Dame war einzigartig. Obwohl sie keinen Tschador trug, war sie perfekt islamisch bedeckt. Ihr großer Schal, der völlig ihren Hals und Kopf bedeckte ging bis zu ihrer Taille. Diese Dame hatte eine besonders innovative Art im Beibringen des Qurans. Ihr Gesicht, das voller Würde und Selbstbewusstsein war, ist immer noch vor meinen Augen, und ich kann sie nie vergessen.
Eine andere Erinnerung, die ich habe ist ebenfalls von derselben Zeit. Die meisten religiösen Feierlichkeiten, wie das rezitieren des Quran in der Klasse oder das Beten in der Gebetszeit, in der islamischen Schule waren mir vertraut. Natürlich wurde das Rezitieren des Koran und das Singen von religiösen Liedern, in Mädchen Grund- und Oberschulen nicht getan, aber weil wir eine religiöse Schule waren und es von einer religiösen Dame geleitet wurde, wurden solche religiöse Feierlichkeiten abgehalten.

Frage: Wie haben Sie Ihren Mann kennengelernt?

Antwort: Ich heiratete ihn im Jahr 1964. Selbstverständlich fand diese Heirat statt, bevor wir einander kennenlernten, da dies die Praxis der religiösen Familien, damals war. Seine Mutter kam in unser Haus um ihn vorzuschlagen und nach den üblichen Diskussionen, wurde die Eheschließung durchgeführt.

Frage: Wie viele Kinder haben Sie?

Antwort: „Wir haben vier Söhne und zwei Töchter. Alle unsere Söhne sind vor der Revolution geboren und unsere Töchter sind nach der Revolution (islamische Revolution im Iran) geboren.“

Frage: Bitte erzählen Sie uns ein wenig über ihr Leben während des islamischen Aufstandes gegen den Schah vom Iran.

Antwort: Dieser Zeitraum war eine Zeit der Nöte und war Allahs Prüfung und ich hatte mich für alle möglichen Schwierigkeiten vorbereitet und niemals über etwas beschwert.
Ich erinnere mich, dass während der ersten Monate nach unserer Heirat, mein Ehemann an einem Tag mich fragte, wie ich mich fühlen würde, wenn er verhaftet werde. Das war eine unerwartete Frage und zuerst wurde ich sehr erschüttert und verärgert. Aber er sprach soviel über die Anstrengung (auf Gottes Weg; Jihad), dessen Gefahren, Schwierigkeiten und die Pflicht von jedem in diesem Zusammenhang, sodass ich sehr ruhig wurde. Er sagte dies an demselben Tag als Imam Khomeini (qs) wieder festgenommen wurde und von Qom nach Teheran und in die Türkei ins Exil geschickt wurde. An diesem Tag bereiteten sich Herr Khamenei und andere in Mashhad vor, ihre Ablehnung zu dieser Sache bekannt zu machen, und unter diesen Umständen stellte er mir die Frage.
Von diesem gleichen Tag an, machte ich mich geistlich bereit gegenüber den Gefahren seiner Anstrengungen. Deshalb wann immer er eingesperrt oder verbannt wurde, oder als seine Tätigkeiten verstecken musste, ertrug ich alle Schwierigkeiten mit Leichtigkeit.
Später hatten wir mehr Kinder und selbstverständlich war das Leben manchmal hart, aber Gott half uns immer und ich war nie enttäuscht. Die Bemühung, andere als Gefängnis und Exil, hatte andere Schwierigkeiten, die mehr oder weniger gleichbleibend waren.
Sorgen, materielle Armut, die Annäherung von falschen Leuten und Benachteiligungen waren das ganze Ergebnis der Anstrengung und wir hatten uns daran gewöhnt. Gewiss war die geistige Unterstützung und Sympathie meiner eigenen Familie und seiner Familie ein großer Trost und ich vertraute immer auf Allah.

Frage: Wie waren Sie Ihrem Mann in diesen Schwierigkeiten behilflich?

Antwort: Ich denke meine große Aufgabe bestand darin, dass ich die Atmosphäre im Haus aufrechterhalten musste, damit er seine Arbeit in ruhe fortsetzten konnte.
Ich versuchte ihn davon anzuhalten sich sorgen um mich und um die Kinder zu machen. Manchmal als ich ihm im Gefängnis besuchte, versuchte ich nichts über die Schwierigkeiten in der wir uns befanden zu erzählen. Ich versuchte nur Positives zu erzählen als er mich über die Kinder und mich befragte.
Ich habe zum Beispiel nie bei dem Treffen im Gefängnis oder in den Briefen etwas über die Krankheiten der Kinder geschrieben oder erzählt.Ich war auch natürlich in mehreren Bereichen Aktiv, wie das verteilen der Flyer, Botschaften zu überbringen, Dokumente zu verstecken und vieles mehr, was meiner Meinung nach nicht wirklich erwähnenswert ist.In den letzten Monaten der Auseinandersetzungen war ich im Bezug auf die Überbringung der Nachrichten von Imam Khomeini (q.s) in Paris, die per Telefon überbracht wurden, beschäftigt.
Ich übergab diese Nachrichten den Zentren, damit sie diese vervielfältigen und in Mashhad und anderen Städten verbreiteten. Und ich sammelte die Neuigkeiten und Nachrichten in Mashhad und in den anderen Städten von Chorasan und leitete sie weiter nach Paris. Aber ich denke die wichtigste Aufgabe der Frauen der Freiheitskämpfer bestand darin, dass sie ihre Männer geistlich unterstützten, Verständnis zeigten, Geheimnisse bewahrten und viel Geduld bei Schwierigkeiten hatten.

Frage: Hilft Ihr Mann Ihnen bei den häuslichen Pflichten?

Antwort: Er besitzt sehr gute Eigenschaften und kann als Vorbild für andere dienen. Eine schöne Eigenschaft ist z.B., wenn er von der Arbeit nach Hause kommt, obwohl er müde und erschöpft ist vom Arbeitstag, versucht er zu Hause die Atmosphäre aufrecht zu halten und trennt seine Arbeitsprobleme von zu Hause.

Frage: Gehorchen Sie Ihren Mann bedingungslos?

Antwort: In manchen persönlichen Angelegenheiten lass ich mich von ihm beraten und in einigen Fällen, wie es meine religiöse Pflicht verlangt, suche ich seine Erlaubnis. Ich verberge nichts von meinen persönlichen Angelegenheiten vor ihm und stimme seiner Ansichten in allen notwendigen dingen zu.

Frage: Was für eine Art Vater ist Imam Khamenei?

Antwort: Er ist sehr feinsinnig, wenn es um Religion, Sittlichkeit und Erziehung der Kinder geht. Er fördert unsere Kinder zu beten, den Kuran zu lesen und Sport zu treiben. Er sagt immer im Bezug auf die Erziehung unserer Mädchen, dass sie Ärztinnen werden sollen.

Frage: Arbeiten Sie für die Landesregierung?

Antwort: Als eine muslimische Frau der Islamischen Republik Iran, habe ich einige Pflichten wie alle anderen muslimischen Schwestern. Ich versuche sie mit meinen besten Fähigkeiten zu führen, aber ich habe keine besondere offizielle Verantwortung.

 

Frage: Was erwartet Ihr Ehemann von Ihnen?

Antwort: Er erwartet Gelassenheit und ein glückliches familiäres Umfeld mehr als alles andere.

Frage: Bitte verraten Sie unseren Lesern Ihre Ansichten zu islamisch bescheidene Kleidung.

Antwort: Meiner Meinung nach ist die beste Bekleidung der Frauen außerhalb des Hauses ein Tschador.
Natürlich spricht nach der Religion, nichts dagegen, wenn eine Frau sich anders bekleidet, wenn sie den Körper vollständig bedeckt und keine eng sitzende oder knappe Kleidung anzieht. Aber im Großen und Ganzen bevorzuge ich ein Tschador. Innerhalb des Hauses sieht es da anders aus. Natürlich muss die Kleidung in allen Fällen anständig und islamisch sein.

Frage: Welche Lebensweise besitzen Sie?

Antwort: Seit mehreren Jahren haben wir alle Luxusgüter aus unserem Haus entfernt. Schönheit ist gut, aber wir sollten nicht den luxuriösen Lebensstil nachgeben. In unserem Haus haben wir keine Dekorationen. Wir haben uns vor langer Zeit schon von solchen Dingen wie Teppiche, Vorhänge, Möbel, ect. getrennt. Wir haben uns in unserem Leben daran gewöhnt nur das notwenigste zu besorgen. Die Eltern von Herrn Khamenei beispielsweise, insbesondere seine Mutter, kritisieren solche Erscheinungsformen und ich bin auch deren Meinung. Ich rate meinen Kindern immer in ihren persönlichen Angelegenheiten genau so zu handeln. Wir glauben, dass die Ausgaben für solche Dinge unnötig seien.

 

Frage: Haben Sie jemals außerhalb Ihres Hauses gearbeitet?

Antwort: Arbeit im allgemeinen Sinn, nein. Wenn manche Dienste als Arbeit nach Ihrer Interpretation gelten, dann sollte ich sagen, ich habe außerhalb des Hauses in manchen Zeiten gearbeitet.

Frage: Was ist mit sozialer Arbeit?

Antwort: Meiner Meinung nach sollte man direkt von sich aus, den Armen helfen. Würden dies alle im Rahmen ihrer Möglichkeiten tun, würde es keine Notwendigkeit geben, dass offizielle Organisationen armen Menschen helfen müssten. Überprüfung der benachteiligten Gebiete, Häuser besuchen und Schulen in diesen Gebieten, bietet jeden die Möglichkeit die armen und benachteiligten Menschen zu helfen.

Frage: Haben Sie eine Botschaft an unsere Leser?

Antwort: Meine Botschaft für alle Damen aller Nationen und Religionen ist, dass sie die Ehre und Größe der Frau durch ihr Benehmen, Verhalten und durch die Einhaltung der weiblichen Keuschheit und Reinheit schützen. Muslimische Frauen sollten den Wert der bescheidenen islamischen Kleidung verstehen und sie sollten sich nicht den Verlockungen des Feindes, über das Thema Bedeckung (Hijab), ergeben.
Mein weiterer Rat ist auch, dass sich die muslimischen Frauen nicht aus sozialen und politischen Aktivitäten zurückziehen sollten. In der I.R. Iran führte die Präsenz der Frauen im Geschehen zum Erfolg der Revolution und nun nehmen Frauen in allen Aktivitäten des Landes teil, sein es soziale, politische oder wissenschaftliche Aktivitäten.

Aus dem Englischen übersetzt von alhadith.de

Quelle: http://islam-pure.de/imam/others/others1992.htm#September 1992

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